Klassische Homöopathie – die sanfte Heilkunst

„Das höchste Ideal der Heilung ist die schnelle, sanfte und dauerhafte
Wiederherstellung der Gesundheit“
Samuel Hahnemann

 

Was ist Klassische Homöopathie?

Klassische Homöopathie ist eine Heilkunde, die den strengen Gesetzen der Natur unterliegt, welche jeder Mensch beobachten kann. Der Homöopathie liegt ein Heilprinzip zugrunde, das lautet: Ein Leiden wird durch ein erzeugtes ähnliches Leiden behoben (Similia similium currentur).

Zwei Beispiele für diese Regel:

Ein Mensch, der Kummer hat und traurig ist, ist nicht durch lustige Musik wieder ins Lot zu bringen, er wird eher aggressiv darauf reagieren. Aber eine melancho­lische Musik in diesem Zustand (=seiner Krankheit ähnli­cher Zustand) wird ihm über seine Trauer in kurzer Zeit hinweghelfen.

Oder ein Mensch, der Erfrierungen an den Füßen erlitten hat, benötigt kalte Abreibungen mit Schnee, nicht mit heißem Wasser, denn das würde das erfrorene Gewebe sofort nachhaltig schädigen.

Auch die Psychotherapie wendet erfolgreich die „ho­möo­pathische“ Regel an: Indem man das Problem ver­stärkt, d.h. deutlicher macht, bekommt der Mensch den Willen und die Kraft, es zu lösen.

Individuelle Behandlung

Im Gegensatz zu der Schul- oder Kräutermedizin, die das aufgetretene Symptom zu beheben versucht, nimmt der Homöopath einen anderen Weg: Er versucht das indivi­duelle homöopathische Mittel für Sie zu finden (= Kon­stitutionsmittel), das in der Lage ist, Ihre persönliche Lebenskraft zu stärken. Die Folge davon ist – eine Gene­sung auf jeder Ebene, denn Ihre Lebenskraft ist Ihr per­sön­licher Arzt, der als Einziger in ihrem Organismus die von Gott gegebene Harmonie wieder herstellen kann.

Auch das lässt sich am besten am Beispiel erklären: Jeder Mensch ist wie eine Schraube, die ein spezielles Gewinde hat (=Lebenskraft), das von einer passender Mutter am göttlichen Baum des Lebens gehalten wird. Wird die Schraube locker, sickert die Lebenskraft weg und der Mensch wird krank. Je größer die Lockerung, desto schlimmer äußert sich die Krankheit in verschiede­nen Symptomen. Wenn die Mutter ganz wegfällt, wird der Mensch haltlos und sucht nach Hilfe.

Ein Konstitutionsmittel ist die passende Mutter für das spe­zielle Gewinde Ihrer Schraube. Wenn’s passt, wird die Ge­sundheit Schritt für Schritt zurückkehren, weil der Le­bens­saft nicht mehr verloren geht.

Es bedarf aber eines Aufwandes, die passende „Mutter“ zu finden. Dafür ist eine ausführliche Anamnese (= Erst­gespräch) nötig, manchmal auch ein-zwei weitere. Dabei lernt der Homöopath Ihr „Gewinde“ kennen: Wel­che Vor­lieben oder Abneigungen haben Sie für Wetter, Speisen, Schlaflage, Beschäftigungen, Musik etc. Was ver­schlim­mert bzw. erleichtert Ihre Beschwerden, wie rea­gie­ren Sie auf Reize aller Art? Welcher Umstand hat das Lei­den aus­gelöst? usw. Danach wertet der Ho­möopath die gesam­melten Informationen und Eindrücke aus, bestimmt Ihr Konstitutionsmittel und verabreicht es Ihnen als Globuli.

Miasmatische Behandlung

Neben der individuellen Art Ihres „Gewindes“ muss der Homöopath noch einen weiterer Faktor bei der Mittelfindung berücksichtigen: die Metall-Legierung Ihrer Schraube. Diese Zusammensetzung oder medizinisch: die Krankheitsdisposition ist auf die vererbten Krankheiten in Ihrem Familienstamm zurückzuführen und in der Homöopathie ‚Miasma‘ genannt. Das passende Konstitutionsmittel sollte also die gleiche „Legierung“ in sich tragen, damit auch die entsprechende miasmatische Belastung mitbehandelt wird.

Sie bekommen stets ein Einzelmittel (immer nur eine Mutter zur Schraube), meist in hoher Potenz, d.h. mit ho­her Heilkraft. Die Mittelgabe gleicht einem Depot: ihre Wirkung kann bei chronischen Krankheiten bis zu einem Jahr dauern. Häufige Wiederholungen können zum Überreizen der Heilkraft führen (=Überziehen der Schraube).

Heilungsverlauf

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Jetzt heißt es, Geduld zu üben und genau zu beobach­ten. Die Heilung lässt sich anhand Ihrer persönlichen Krankheitsgeschichte vorhersagen. Sie verläuft nach kla­ren Regeln:

* Von innen nach außen, von wichtigeren zu weniger wichtigeren Organen, vom Zentrum zum Rand.

 * Von oben nach unten, z.B. Gelenkschmerzen werden erst im Nacken, dann Schultern, Hüfte, Knie und zuletzt in den Füßen besser.

 * In umgekehrten Reihenfolge, wie die Symptome ge­kommen waren, bessern sie sich und verschwinden, aber im indi­viduellen Tempo.

 * Erstes Zeichen für Besserung: Der Mensch fühlt sich vi­taler, hat mehr Lebensfreude und Zuversicht. Danach verschwinden nach und nach die Krankheitszeichen, so­fern Gewebe oder Organe vorher nicht irreversibel be­schädigt wurden.

Homöopathische Verschlimmerung

Bei Behandlung chronischer Leiden kommt es vor, dass die körperlichen Beschwerden vorübergehend verstärkt werden oder dass alte Symptome wiederkommen. Diese sogenannte Erstverschlimmerung ist positiv zu bewerten und entspricht in unserem Bespiel dem Lösen von Staub und Verunreinigungen am Gewinde, das jetzt mit einer Mutter wieder angezogen wird. Welche Reaktionen in Ihrem Fall auftreten können, besprechen wir gerne in der Sprechstunde.

Was ist bei einer homöopathischen Behandlung zu beachten?

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Homöopathische Mittel sollten nicht in der Nähe von stark riechenden Substanzen, strahlungsreichen Geräten oder in der Sonne aufbewahrt werden.

Während der homöopathischen Behandlung sollten Sie auf die Einnahme von unten genannten Stoffen oder An­wendungen verzichten, da diese die Wirkung des Mit­tels abschwächen oder aufheben können.

* Kampfer- und Eukalyptushaltige Medikamente, Sal­ben, Öle, Saunaaufgüsse und Bonbons sollten unbedingt vermieden werden.

* Ätherische Öle, Pfefferminze, Kaffee schwächen man­che hom. Mittel sehr stark ab. Falls das auf Ihr Mittel zu­trifft, wird Ihnen das Ihr Homöopath mitteilen.

* Auf Akupunkturbehandlung sollte während der hom. Behandlung verzichtet werden, da sie den eingeleiteten Prozess stoppen kann.

Nach der Mitteleinnahme sollten bei akuten Fällen oder Verschlimmerungsreaktionen keine Selbstbehandlung erfolgen, auch keine hom. Mittel ohne Rücksprache mit dem behandelnden Homöopathen eingenommen wer­den.

Geschichtliches zur Homöopathie

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1796 wurde Samuel Hahnemann das homöopathische Heil­prinzip entdeckt. Durch zahlreiche Arzneimittelprüfungen an Menschen wur­den viele Ausgangsstoffe auf ihre Heilwir­kung erforscht und homöopathisiert.

Bereits 30 Jahre später bewährte sich die Ho­möopathie bei der Cholera-Epidemie in Europa. Danach ver­breitete sie sich schnell in Europa, England und USA. 1849 wurde das 1. homöopathische Krankenhaus in London eröffnet. Die Ho­möopathie erlangte ihren Höhepunkt zwischen 1880 – 1910.

Durch die Mikrobiologie und Entwicklung von Antibiotika der pharmazeutischen Industrie und entsprechender Ausbildungs­richtlinien für Ärzte wurde sie Anfang des vorigen Jahrhunderts immer mehr in den Hintergrund gedrängt.

Seit den 80er Jahren wird die Homöopathie weltweit verstärkt praktiziert, da die Menschen zunehmend das Bedürfnis haben, in ihrer Gesamt­heit erfasst und nebenwirkungsfrei behandelt zu werden. In Indien ist die Homöopathie schon seit langem so anerkannt wie die Schulmedizin u. a. weil sie sehr kostengünstig ist.